Lektoren
Der Lektorendienst
Lektoren nehmen am Verkündigungsauftrag der Kirche teil. Lektorinnen und Lektoren (lat. Vorleser) lesen während des Gottesdienstes ein oder zwei Schriften aus der Bibel und tragen Fürbitten vor. Sie übernehmen damit eine eigenständige liturgische Aufgabe im Verlauf der Messe. Das bedeutet, Lektoren nehmen am Verkündigungsauftrag der Kirche teil, auch dann, wenn ein Pfarrer oder ein Diakon anwesend sind. An Hochfesten begleiten sogar mehrere Lektoren den Gottesdienst, darunter Männer und Frauen. Denn seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 darf das Amt von beiden Geschlechtern ausgeübt werden – vorausgesetzt sie sind getauft. Am Ambo – ein Lesepult, das im Altarraum aufgebaut ist – verleiht der Lektor dem „lebendigen Wort Gottes“ Ausdruck und Stimme. Daher sollte er den Text nicht einfach herunterlesen. Vielmehr versucht er die Gemeinde zu fesseln, damit sie zuhört und verstehen kann.
Bereits in den frühen Jahrzehnten der christlichen Kirche taten einzelne Gemeindemitglieder, die lesen konnten, Dienst während der Messe. Im zweiten Jahrhundert nach Christus entwickelte sich daraus ein Amt, das wie heute auch zunächst von Laien ausgeübt wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Lektorendienst alleinige Aufgabe angehender Geistlicher und war bis zum 10. Jahrhundert sogar eine unerlässliche Vorstufe zum Priesteramt. In der „Allgemeinen Einführung in das Messbuch“ steht in Nr. 66 über den Lektorendienst: „Der Lektor ist beauftragt, die Lesungen der Heiligen Schrift mit Ausnahme des Evangeliums vorzutragen. Er kann auch die Bitten des Fürbittgebetes und den Psalm zwischen den Lesungen vortragen, falls kein Psalmsänger da ist.
Der Lektor, auch wenn er Laie ist, hat in der Eucharistiefeier eine eigene Aufgabe, die er auch dann ausüben soll, wenn Mitwirkende höherer Weihegrade anwesend sind. Da die Gläubigen beim Hören der Schriftlesungen deren lebendige Kraft erfahren sollen, ist es notwendig, dass die Lektoren für die Ausübung ihres Dienstes, auch wenn sie nicht die Beauftragung erhalten haben, geeignet und gut vorbereitet sind.“
Aufgaben:
- Hereintragen des Evangeliars beim Einzug (wenn kein Diakon da ist)
- Vortragen der Lesungen (1.Lesung und 2. Lesung)
- Vortragen des Antwortpsalms (wenn kein Psalmsänger da ist)
- Vortragen der Fürbitten
Grundregeln für den Lektorendienst
Wenn Sie wollen, dass Ihre Worte nicht nur die Ohren, sondern auch das Herz erreicht, sollten Sie folgenden Regeln beachten:
- Beim Gemeindegottesdienst das Wort Gottes aus der Heiligen Schrift vorzulesen und Gebete zu sprechen, ist ein Dienst unter vielen Diensten und Berufungen, von denen die Gemeinde lebt.
- Was man nicht verstanden hat, kann man auch nicht vorlesen. Darum muss man sich zu Hause gründlich vorbereiten.
- Wer nur leise mit den Augen durchliest, was er vorbereiten will, wird in der Kirche versagen. Erst, wenn man laut liest, merkt man die Tücken eines Textes und seine Schönheit und Kraft!
- Die Vorbereitung eines Lesungstextes beginnt damit, dass man ihn gliedert. So erhält man einen Überblick und wird sicher.
- Das Komma ist kein eindeutiges Pausenzeichen. Manchmal muss man es überlesen, manchmal muss man es so schwer nehmen wie einen Punkt oder einen Strichpunkt. Die alte Leseregel: Beim Komma geht die Stimme nach oben, ist irreführend.
- Auch Doppelpunkt und Anführungszeichen muss man meistens überlesen, wenn man so lesen will, wie man spricht.
- Die richtige Betonung zu finden ist nicht Glückssache, sondern ebenfalls eine Frage der Vorbereitung. Meist wird zuviel betont; denn jeder Sinnschritt darf nur ein stark betontes Wort haben.
- Auch die Sprechmelodie muss beim Lesen erhalten bleiben. Zusammen mit der Betonung und dem Wechsel in der Sprechgeschwindigkeit gibt sie den Sätzen Farbe und Klang.
- Man hört nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen. Achten Sie darum auch auf das Gehen und Stehen, auf die Hände, das Buch und die Kleidung.
- Unser Atem ist der Strom, der die Worte trägt. Ruhiges Atmen macht den Lektor selbst ruhig und überträgt sich auch auf die Hörer; Sprechtempo und Pausen regulieren sich wie von selbst.
- Ehe der Lektor beginnt und bei jedem Abschnitt schaut er die Leute an, wie es der Fernsehsprecher tut. Das schafft jenen menschlichen Kontakt, dessen Gott sich bedient, um das Herz der Hörer zu erreichen.
- Eine sorgsame Aussprache vermittelt den Hörern den Eindruck, dass der Lektor den Text und sie selbst ernst nimmt. Andererseits darf die Aussprache kein störendes Eigengewicht bekommen, sie sollte weder affektiert klingen noch durch grobe mundartliche Fehler entstellt sein.
Literatur:
Rolf Zerfaß, Lektorendienst, Paulinus-Verlag Trier, 1996
Ansprechpartner
Lektoren St. Pankratius
Hansjürgen Baur
Telefon: 0176 / 23197846
E-Mail: hajue.baur@gmail.com
Lektoren Unsere Liebe Frau
Georg Lechner
Kontakt: Über das Pfarrbüro
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